Über die unmenschliche Behandlung frischentbundener Mütter im Wochenbett durch die SECURVITA

Anbei eine Information der Vizepräsidentin des Deutschen Fachverbandes für Hausgeburtshilfe:

Eine gute Freundin von mir hat ihr Baby bekommen. Im Geburtshaus, d.h., sie war wenige Stunden nach der Geburt wieder zuhause und war/ist auf Hilfe angewiesen. Denn einkaufen, kochen, putzen, all das kann sie im Frühwochenbett (der Name sagt es eigentlich schon) nicht selber machen.

Zumindest aus meiner Sicht und auch aus der ihrer Hebamme. Ihre Krankenkasse, die SECURVITA sieht das leider anders. Sie weigert sich, den Zuschuss zur Haushaltshilfe zu zahlen, weil keine medizinische Indikation bestehe und verstößt damit gegen SGB V § 24f nach dem eine Frau nach der Entbindung für sich und das Neugeborene Anspruch auf Unterkunft, Pflege und Verpflegung hat.

Nicht nur, dass die SECURVITA damit gegen geltendes Recht verstößt, die Argumente der Sachbearbeiterin haben mich zuerst fassungslos und dann richtig wütend gemacht: Sie sagte, 90% der Frauen seien nach der Geburt sehr wohl in der Lage, sich selbst zu versorgen. Das man im Wochenbett liegen müsste, sei eine veraltete Ansicht und die Hebammen in dieser Angelegenheit einfach etwas überfürsorglich. Auf meinen Hinweis, dass meine Freundin alleinerziehend, also ohne Partner ist, hatte die Sachbearbeiterin eine ganz tolle Antwort parat. Nun ja, das sei ja wohl dann ihre eigene Entscheidung gewesen, das Kind trotzdem zu bekommen und auf die Unterstützung durch den Vater zu verzichten.

Auf die Entscheidungen ihrer Versicherten hätte die SECURVITA ja leider keinen Einfluss. Eine Übernahme der Kosten sei nur möglich, wenn schwerwiegende Verletzungen durch die Geburt vorlägen.

Im Klartext heißt das: Eine alleinerziehende Erstlingsmutter soll sich und ihr Baby sofort nach der Geburt komplett selber versorgen. Schnell den Lappen aus dem Bad holen, Blut aufwischen und dann ab ins Einkaufcenter. Wie bitte??? Ich habe mich entschlossen, diesen Fall publik zu machen weil ich nicht zulassen will, dass junge Mütter allein gelassen werden.

Das die Entscheidung, statt im (viel teureren) Krankenhaus das Baby im Geburtshaus oder zuhause zur Welt zu bringen, quasi bestraft wird. Deshalb möchte ich Euch bitten: Ruft bei der SECURVITA an: 08006003000.

Erkundigt Euch nach den Leistungen für frischentbundene Frauen. Solltet Ihr ähnliche Aussagen bekommen erklärt Euren Unmut und stellt klar, was ein Wochenbett tatsächlich ist. Falls ihr selbst dort versichert seit, erwähnt Eure Kündigungsbereitschaft, sollte die SECURVITA ihre Wochenbett Politik nicht grundsätzlich ändern.

Wenn Ihr damit ernst machen würdet, postet hier gern ein Kommentar. Ich werde die Liste derjenigen, die eine Kündigung in Erwägung ziehen, dann der SECURVITA mitteilen um sie dadurch unter Druck zu setzen, ihre Mütter- und kinderfeindliche Politik zu ändern.

Bitte teilt diesen Beitrag, damit möglichst viele Menschen erfahren, wie es in „Deutschlands bester Krankenkasse“ um die Versorgung der Mütter bestellt ist.